Das amerikanische SF-Fandom ist bekanntlich weit älter ist als das hiesige – seine Wurzeln reichen bis in die 20er Jahre zurück – und so stammt der Name FILE 770 von einer zweitägigen Roomparty im Raum 770 beim 9. Worldcon, dem NolaCon I, 1951 in New Orleans.
Daß Mike damals noch gar nicht geboren war, geht aus Glyers Wikipedia-Eintrag nicht hervor. Dafür sind seine 45 HUGO-Nominierungen verzeichnet und die 9 HUGOs, die er gewann, für sein Fanzine, seine Artikel und andere Veröffentlichungen, den letzten erst 2008. Nun, 58 Jahre alt ist er und die legendäre Roomparty war im Fandom noch Jahrzehnte später, als Mike dazustieß, legendäres Gesprächsthema und Synonym für den Spaß, den man auf Cons haben kann. Das sollte auch der Titel des Heftes, das sich schwerpunktmäßig mit Fans, Conventions und Fanzines befaßt, aussagen.

Mike Glyer (Mitte, mit Bart) bei der HUGO-Verleihung 2008, links: Connie Willis, rechts: John Scalzi (Foto: Diana Glyer)
Der Forry Award, schon zu Lebzeiten benannt nach dem 2008 verstorbenen „Mr. Fandom“ Forry Ackerman, würdigt all das und stellt Mike in eine Reihe mit illustren Szenegrößen. Der erste Preisträger hieß Ray Bradbury, 1966 war das, da hatte der Club, der den Award verleiht, schon 30 Jahre auf dem Buckel – Ackerman, Bradbury, Ray Harryhausen und andere hatten in den 30ern aus einer Truppe, deren Gründung das Magazin WONDER STORIES (gegründet übrigens von einem Mann namens Hugo Gernsback …) wohl zu Kundenbindungszwecken angeregt hatte, einen eigenständigen Verein geformt, der sich bis heute jeden Donnerstagabend trifft – derlei Kontinuität findet man hierzulande selten, da haben sich altgediente Clubs vom World Wide Web das Wasser abgraben lassen. Mike ist seit vielen Jahren selbst aktives LASFS-Mitglied, da bleibt der Award in der Familie …
Wer selbst nachlesen will, worum es Mike Glyer geht: seit 2006 ist sein Blog file770.com online; etliche der Ausgaben, die er seit 1978 produziert hat, darunter die Erstausgabe („All the facts verified by Ugandan Military Intelligence“ – das erinnert ein wenig an die ersten FO-Ausgaben), findet man in dem wunderbaren Online-Fanzinearchiv efanzines.com.Manfred Müller
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