…genauer gesagt vor ziemlich genau 23 Jahren, als sich zwei größenwahnsinnige und raffgierige Gestalten zusammentaten, um die Infoszene des Fandoms zu übernehmen und reich und berühmt zu werden. Unserem mit GPS ausgestatteten Aussenreporter Ottokar Wiedeschlund ist es gelungen, die Spuren des Observers im Dickicht des Düsterwaldes ausfindig zu machen und ein Foto zu machen, das die Anfangstage dieser beliebten Postille dokumentiert …
In dieser gottverlassenen Hütte tippten die Gründerväter Sämisch und Mampf die ersten Observerausgaben blei flackendem Talglicht auf einer dampfbetriebenen Schreibmaschine aus dem Jahre 1922. Statt der später üblichen Farbbänder wurden seinerzeit noch die in Streifen geschnittenen, verschimmelten Tapeten unter die Typen geklemmt und mit erheblichem Kraftaufwand ein kaum lesbarer Abdruck in die zerrissenen Zementtüten gehämmert, aber man hatte ja nichts anderes damals, im Jahre 1989 …
Als sich der Erfolg nach 24 Stunden nicht einstellte, stürzte Sämisch sich kurzerhand von der Dachrinne und so war es nur noch einer, der dem großen Geld entgegenstrebte. Schon nach kurzer Zeit und unter fiesester Ausbootung jeglicher Konkurrenz entwickelte sich der FANDOM OBSERVER zum meinungsbeherrschenden Infozine von Weltgeltung. Großdruckereien rissen sich darum, die monatliche Postille auf zerrissene Zementtüten drucken zu dürfen und es war kaum noch möglich, hintermongolische Hilfsstanzerinnen in ausreichender Anzahl zu finden, die für einen Hungerlohn und mit blutigen Fingern die Heftklammern in die Ausgaben der Millionenauflage hineinprökelten. Romanverlage mit Weltruhm traten an den Herausgeber heran und boten ihm unermesslichen Reichtum, wenn er im FANDOM OBSERVER ihre Druckwerke erwähnen würde.

In hässlichen Großraumbüros der Konzernzentrale ackern die willenlosen und gleichgeschalteten Hiwis des Fandom Observers
So kam es dazu, daß der Herausgeber eine Heerschar williger und billiger Rezensenten anwarb, die er in Großraumbüros einpferchte und die seitdem rund um die Uhr mit nur kurzen Schaffenspausen völlig sinnfreie Besprechungen aller Art anfertigten, um die Großverlage gewogen zu stimmen und für noch größeren Reichtum des Herausgebers zu sorgen. Dieser steuert das Unternehmen FANDOM OBSERVER mittlerweile aus Übersee, wo er dem fröhlichen Nichtstun frönt und gelegentlich seinen Geldspeicher umschichtet, damit die empfindlichen Scheinchen nicht das Schimmeln anfangen …
MARTIN KEMPF
1989 – damals als noch der Eiswagen an der Ardennenfront auf und ab fuhr…
Da ist einiges an Zeit vorbei gekommen. Stühle versanken im Morast und umfunktionierte Ölfasser wurden verschrottet. Mancher Festmeter Holz ward ein Raub der Flammen und die laufenden Meter Kupferkabel, die in einer bestimmten Alzenauer Straße verlegt wurden, wollen wir lieber nicht anfangen zu zählen.
Inzwischen gibt es für Alzenau drei Autobahn-Anschlüße, trockene Sommer und in der Nebenstraße ein Haus, das seit bald zehn Jahren konsequent nicht gebaut wird.
Es tut sich was in Unterfranken.
Sehr netter Bericht!
Musste grade mehrmals laut lachen!
Schöne Grüße in die Konzernzentrale!
Wenn es Dir gefallen hat: teilen! Die Welt soll wissen, was hinter den Kulissen wirklich abgeht! Während wir hier knechten und schwitzen, macht sich der Malermeister einen Lenz …
(Und wenn Du wissen willst, wo Du Cartoons abliefern darfst, ohne Geld dafür zu kriegen …)